Die hier folgende Theoretische Ausführung zu den 6 Powerprinzipien ist ein pädagogisches Modell, und dient der Orientierung und dem besseren Verständnis. Vieles von dem, was als Information und Lerngut in die 6 Powerprinzipien zerlegt wurde, geht bei der alltäglichen Anwendung ineinander über und lässt sich in der Praxis nicht so klar abtrennen. Desweiteren ist es unbedingt notwendig das Modell der 6 Powerprinzipien weder als moralisches Werturteil noch als unumstößliche Wahrheit zu verstehen, sondern als dass was es ist: eine Kennenlernhilfe der Persönlichkeit und Möglichkeiten.   Die 6 Prinzipien müssen, wenn kein Ungleichgewicht entstehen soll, im Rahmen menschlicher Entwicklung (durch Wissensvermittlung oder Selbsterfahrung) erfahren, bzw. gelernt und verinnerlicht werden. Das vorliegende Modell versteht sich als Wegbereiter. Es will Zugänge zum Leben schaffen, so dass wahres Verstehen und Wissen möglich wird. Es sagt nichts darüber aus, wann gelernt werden soll!  Im Leben eines Menschen gibt es immer bestimmte Zeiten, in denen nachgelernt bzw. nacherfahren werden kann. Krisen, Unfälle, Krankheiten gehören dazu und sind gute Chancen um Versäumtes nachzuholen und in Denk, Gefühl und Bewegungszentrum zu integrieren.

Die körperliche Power

Unser Körper lebt durch die Aufnahme, Verstoffwechslung, Umformung, Abgabe und Entladung von Energie.

Wir alle nehmen Energie in Form von Licht, Luft, Wasser, Nahrung (Essen, Sinneseindrücke) auf. All diese unterschiedlichen Energieformen, werden im menschlichem Organismus durch interne Prozesse in andere Energieformen umgewandelt. Diese umgewandelten Energien wiederum dienen als Brennstoff für die internen Prozesse (wie Atmung, Verdauung, Blutkreislauf, Immunsystem, Zellteilung) und halten das System Mensch am Leben. Durch Sexualität, Bewegung und unsere Ausscheidung entladen wir die überschüssigen Energien.

Anders ausgedrückt verschiedene Arten (Qualitäten) von Energie werden in ein anderes System übernommen, umgewandelt mit neuen Qualitäten versehen und wirken dort miteinander, aufeinander, in Abhängigkeit voneinander, nach innen und nach außen. Das Ergebnis dieses komplexen und fein abgestimmten Zusammenspiels unterschiedlicher Energiearten und Energiequalitäten, ist immer ein Bewegungsausdruck, eine Pulsation. Selbst in der kleinsten lebende Zelle zeigt sich die Lebensenergie durch Kontraktion und Expansion bzw. Anspannung und Entladung.

Unserem Körper sind ebenfalls in unzählige Pulsationen eingebunden. Jahreszeitliche Zyklen, Mondphasen, der Wechsel von Tag und Nacht, von Anspannung und Entspannung, von Angeregt sein und Müdigkeit usw. und unser Körper empfängt all dies und reagiert darauf, unabhängig ob wir es bemerken oder nicht.

Ändert sich Art, Inhalt, Quantität oder Qualität der zugeführten oder umgewandelten Energien, oder ändern sich die Bewegungs- (Ausdrucks)möglichkeiten im Organismus, oder beides, wird das gesamte System beeinflusst. Die Quantität und/oder Qualität sowie der Wirkungsgrad der zur Verfügung stehenden Energie ändern sich. Vergiftete Nahrung wirkt anders wie naturbelassene, Bewegung verbrennt Nahrung anders wie Untätigkeit, ein ausgeruhter Körper verarbeitet Reize anders wie ein gestresster oder kranker, usw.

Diese durch Bewegung zum Ausdruck drängende Lebenskraft, die gleichzeitig Grundlage und Ergebnis eines komplexes Zusammenspiels verschiedenster energetischer Prozesse ist, die im und durch den Körper wirkt, nenne ich körperliche Power.

Wenn es bereits gelingt den Ausgangszustand durch das Zusammenspiel von Atmung, Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf zu verbessern, werden wir energetisch aufgeladen und steigern Schritt für Schritt unsere körperliche Power.  Wir werden gesund, fühlen uns fit und vital, und sind bereit für die Herausforderungen des Lebens.

Die instinktive Power

Auf der Ebene des Körpers sind Empfindungen wie Hunger, Durst, Müdigkeit und Gefühle wie Angst, Aggression, und Lust evolutionsbedingt im Trieb- und Instinktsystem verankert.

Das Trieb- und Instinktsystem, das vegetative (autonome) Nervensystem ist entwicklungsgeschichtlich das älteste Nervensystem. Es organisiert und koordiniert im Hintergrund des Bewusstseins die gesamte Organtätigkeit des Körpers (Atmung, Herzschlag, Verdauung ), und beeinflusst und modifiziert alle Lebensvorgänge (Kontraktionen und Expansionen) und Erregungen (Ladungs- und Entladungsvorgänge), bis hin zum Immunsystem.

Das Vegetativum arbeitet autonom, schnell und effizient und ermöglicht durch Sicherstellung lebenswichtiger Körpervorgänge (Hunger, Durst, Müdigkeit) Wachstum und Entwicklung, und sichert im Falle von Gefahrensituationen (körperliche Angriffe, , lebensbedrohlichen Verletzungen,…) das Überleben des Individuums. Das vegetative Nervensystem stellt im Angesichts von Gefahr sofort die notwendigen Energien für Kampf oder Flucht bereit. In Sekundenbruchteilen werden z.B. Energien von der Verdauung abgezogen und der Bewegungsmuskulatur zur Verfügung gestellt.

Diese angeborenen, körperlichen Reaktionen, die auf Wahrnehmungen basieren, im Uralthirn lokalisiert wird, schneller sind als unsere ordnenden Gedanken und in Gefahrensituationen das Überleben sichern, nenne ich die Instinktive Power.

Durch Schockerlebnisse, Gesellschaftliche Normen, Erziehung und Verhaltensweisen welche die Energiebereitstellung aktivieren und gleichzeitig eine Bewegungs- bzw. Energieabfuhr behindern, entstehen chronische Stresszustände, Blockaden, Traumata und Krankheiten. Unser Instinktive Power wird verfälscht, zugedeckt, geleugnet, manipuliert und eingeschläfert.

Wenn es gelingt durch Sensibilisierung, Übung und Training Blockaden und Hemmpotenziale zu erkennen und abzubauen, werden die Sinne neu geschärft und das Vertrauen in die angeborene instinktive Power kann wieder erlangt werden.

Die sexuelle Power

Die Sexuelle Energie ist eine systemimmanente Kraft, welche eng mit der menschlicher Evolution, Gesellschaftlicher Entwicklung, dem eigenem Körper und Geschlecht, sowie jeder Menge Tabus verknüpft ist.

Sie ist so alt wie die Menschheit und wird in verschiedenen Kulturen, Epochen und Weisheitslehren unterschiedlich benannt. Im Tantra und Kamasutra nennt man sie Chi , in der okulten Literatur Kundalini, Freud nennt sie Libido, Wilhelm Reich beschreibt sie als Orgastische Potenz und für Gurdjeff ist sie eine neutralisierende Kraft.

Allen gemeinsam ist der Fakt: dass sie mit starker lustvoller Erregung einhergeht, systemisch beeinflussbar ist und beeinflusst, das Überleben der Spezies sicherstellt.

Wenn man die sexuelle Energie tabulos betrachtet, erkennt man, das sie in ihrer vollen Wirkung weit über bloße Fortpflanzung und Ejakulation hinausgeht. Sie wirkt in jedem tun und ist die Haupttriebkraft jedes menschliche Strebens. Um sie zu erkennen, zu wecken zu, und in ihrem vollen energetischen Potenzial leben zu können, müssen viele Dinge zusammen kommen. Auf der Ebene des Körpers sind eine ausreichend körperliche Gesundheit, frei fließende Erregung (keine körperlichen, emotionalen Blockaden oder Puffer), und ein klarer Kopf wesentliche Grundvoraussetzungen für intensives Lusterleben. Kommen dann noch Zeit, Offenheit, Vertrauen, Erfahrung ein atraktiver Partner/atraktive Partnerin und Liebe hinzu, kann das Abenteuer beginnen.

Will man darüber hinausgehen und die sexuelle Energie in Sexuelle Power wandeln, sind Offenheit, Bereitschaft für Veränderung und nicht selten harte und ausdauernde Arbeit an sich selbst notwendig. Da die Sexuelle Energie in allen Zentren (Körper, Geist, Gefühl) und allen Ebenen (von der kleinsten Zelle, bis zum Kosmos) wirken kann, beeinflusst sie auch alle Lebensbereiche. Manchmal wird sie fehlgeleitet, blockiert (Krankheiten), oft wird sie im Alltagsstress von anderen Zentren und Ebenen unbemerkt „geraubt“ und missbraucht. Das diese Energie missbräuchlich aus dem Geschlechtszentrum abgezogen wird, macht sich in einer unangemessener Hitzigkeit bemerkbar. Dann verfallen oder verharren wir unreflektiert in Automatismen oder übertriebenem leidenschaftlichen Engagement. Weil dieser Prozess zudem mit jeder Menge Selbsttäuschung und nutzlosem Tun verbunden ist, welches für die anstehende Aufgabe nicht gebraucht wird, verschleudern wir Energie und verhindern echte Wandlung.

Sexuelle Power ist die Kraft die sich im normalen Geschlechtsleben und echter Wandlung ausdrückt. Da sie Im Gegensatz zum Denk, Fühl- oder Bewegungszentrum (ja und nein, positiv und negativ, angenehm und unangenehm) nur Lust oder keine Lust kennt (Positiv und neutral), ist sie bestens geeignet für echte Weiterentwicklung, selbstbestimmte Wandlung und intensives und lustvolles Leben.

Die emotionale Power

Gefühle und Emotionen sind Ausdrucksreaktionen die sich durch unterschiedliche Qualitäten und Intensitäten unterscheiden lassen. Der Grad der Erregung bestimmt ihre Intensität. Es gibt laute und leise, sanfte und grobe, reine und gemischte und sie sind die Kinder unserer Bedürfnisse. Ihre Entstehung hat viele Ursachen. Hier sind es die nicht gelebten Bedürfnisse, dort die nichtlebbaren Werte, und manchmal entstehen sie aus Stress, Druck oder Zeitnot, oder verstecken sich hinter alten Vertetzungen (Wunde Punkte). Gefühle geben dem Leben Farbe, sind Sinn und Motivation zu gleich, haben heilende Kräfte, machen das Leben intensiv und sind kennzeichnend für unsere Lebensqualität. Die Emotionen werden zu einer bewegenden Kraft, die getragen von der Fähigkeit des Mitfühlens unüberwindlich scheinende Grenzen auflösen.

„Der Umgang mit Emotionen ist erziehungsbedingt bei vielen Mitmenschen eingeschränkt. Die einen wollen nur positive Gefühle (die Viel-Harmoniker) und unterdrücken die negativen Gefühle. Andere stehen auf Adrenalin und den Rausch von Höchstgeschwindigkeit und Überholspur. Sie mögen weder Ruhe, noch Harmonie,  sie brauchen Spannungen, alles andere wird ignoriert oder „weggedrückt“. Mancher hat sich das leben von Gefühlen ganz „abgeschminkt“ – das bringe nur Ärger, sachlich bleiben und alles mit dem Verstand regeln, wäre cool. Manche mögen nur einzelne und überschaubare Gefühle, unbekannte Gefühlsmischungen beunruhigen sie. Viele Menschen haben Angst vor dem großen schwarzen Loch, dass sie von intensiven Gefühlen „überflutet“ werden könnten und ihre Steuerungsfähigkeit verlieren könnten. „Das ist mir jetzt zu emotional“ oder „das war jetzt aber sehr emotional“ sind die Erkennungszeichen. Demzufolge reduziert sich ihr Gefühlsleben auf sehr wenige Gefühle und diese mögen bitte immer kontrollierbar sein und bleiben. Wenn es gelingt statt dieser 8 oder 11 Gefühle alle 146 Gefühle in allen nur möglichen Mischungen und Intensitäten leben, unterscheiden und genießen zu können, kann sich eine reifere und befriedigendere Art von Lebensqualität entwickeln. “ Quelle: Dr.K.W.Ehrhardt

Das leben, unterscheiden und genießen können von ALLEN Gefühlen, in allen Intensitäten und dabei situationsangemessen handlungsfähig zu sein, zu bleiben und zu werden, nenne ich die emotionale Power.

Die mentale Power

Bei dem Begriff mentaler Power geht es immer um die Kraft der Gedanken, um bewusstes Denken, um Erfolg und um die Techniken dahin. Wenn wir unsere Gedanken richtig nutzen, können wir jede Schwierigkeit meistern und jedes Ziel erreichen. Die Wege dahin sind vielfältig und reichen vom bewussten Wünschen, über Beten, hin zum positiven Denken. Wenn man die Facetten und Strömungen mentaler Ansätze oberflächlich betrachtet, trifft man auf typische Gemeinsamkeiten:

  1. Alles ist ganz einfach!!!
  2. das Kennenlernen der eigener Stärken und Schwächen
  3. die Zielklarheit herstellen
  4. die Kraft der Selbstmotivation nutzen (Siegerhaltung einnehmen)
  5. Entspannungs- ,Imaginations- und Visualisierungstechniken anwenden
  6. dann muss man noch Tschakka oder Chi KA rufen
  7. und das Richtige tun
  8. und schon ist es geschafft.

Die Praxis sieht etwas anders aus.

In der Welt des Spitzensports, gehören hartes Training, Entbehrungen und Mentale Vorbereitung dazu. Rennfahrer fahren in Gedanken den (Runden)Kurs ab, Sperrwerfer, Turner, Golfer visualisieren Zielerreichung und Bewegungsabläufe, alle trainieren (arbeiten) hart, entspannen regelmäßig, visualisieren Höchstleistung und Sieg und treten im Wettkampf gegen einander an, und der Besserer gewinnt.

Bei der mentalen Power wie ich sie verstehe, geht es es nicht um Sieg sondern es geht darum, das eigene Unterbewusstsein für sich arbeiten zu lassen.

Damit das gelingt müssen: alle dort abgespeicherten Negativprogramme (Gedanken, Gewohnheiten, Verhaltensmuster) identifiziert und entfernt (Kraftfresser, negative Glaubenssätze, kraftfressende Verhaltensweisen) werden, und folgende Kompetenzen verinnerlicht sein:

  • jederzeit neben sich, seine Gefühle und seine Gedanken stellen zu können, d.h. sich selber aus der Beobachterperspektive betrachten zu können,
  • von einem negativen auf einen positiven Gedanken umschalten zu können und ohne etwas zu verdrängen aus negativen Gefühlen aussteigen,
  • Gedanken und Bilder erzeugen, die sofort positive Gefühle auslösen
  • innere Bilder vorstellen zu können (z.B. den Zustand nach Erreichung eines persönlichen Ziels)
  • und diese inneren Bilder vergrößern, verkleinern oder inhaltlich verändern zu können.
  • Positive Erinnerungen als Mischung aus Gedanken Bildern und Gefühlen „aufrufen“, so dass ich sie bewusst denken, fühlen, sehen, erleben und nutzen kann“.

Wenn ich diese Fähigkeiten, auch unter Stress und anderen Höchstleistungsanforderungen, (z.B. die Formel 1 auch bei Regen zu gewinnen) beherrsche, und damit ausreichend positive Gefühle und mentale Power erzeugen kann, bin ich wirklich mental fit.

Die spirituelle Power

Je nach religiöser Sichtweise, Kultur und Zeitepoche hat die Spiritualität (lat. Spiritus: Geist, Hauch, Atem) verschiedene Bedeutungsinhalte und unterschiedliche Sinnzusammenhänge. Mal geht es um Sinnsuche, Bedeutungstreben und Selbstverwirklichung, mal um die Heilige Verbindung zu Gott, Allah, Brahman oder der Natur, mal um Erleuchtung und Transzendenz, und mal um All-Eins.

Erst wenn der Mensch sich um die konkrete Verwirklichung und Ausgeglichenheit der 6 Powerprinzipien bemüht, und wenn die Gefahr der Selbstverstrickung in die eigene Vergangenheit überwunden wir, kann die Lebensbalance  gelingen. Aus der Versöhnung mit dem Gewesenen wird (ER)Lösung und aus den Erfahrungen oder Einsichten im Sinne einer Verbundenheit mit anderen, mit der Natur, mit dem Göttlichen usw. wird eine neue Leidens- und Liebesfähigkeit. Aus diesem Mitgefühl und einer Liebe, die sich ihres Göttlichen Ursprungs bewusst ist, entsteht spirituelles Bewusstsein. Wenn dieses Bewusstsein die Arbeit, das Suchen beflügelt und Lebensziele und Lebenssaufgabe mit Sinn, Emotionen und Empfindungen befruchtet, können sie die Qualität von Erfüllung erlangen.

Diese individuell gelebte Spiritualität, die einher geht mit unausweichlicher Arbeit an sich Selbst, mit Wandlung und Erwachen nenne ich die Spirituelle Power.